»Demokratie stärken – Beteiligung fördern« heißt das Projekt, mit dem in den IG Metall-Bezirken betriebliches Engagement gegen rechte Positionen gestärkt werden soll. Im Bezirk Niedersachsen/Sachsen Anhalt unterstützt Felix Wesche die Arbeit vor Ort. Wir haben ihn bei einem Besuch in der Geschäftsstelle Celle-Lüneburg begleitet.
Konkrete Unterstützung
Aber der Verein leistet auch ganz konkrete Unterstützung in betrieblichen Auseinandersetzungen um rechtsextreme Positionen. Lennard weiß dabei ziemlich genau, was fehlt: »Die Argumente, mit denen wir konfrontiert werden, sind oft irrational, falsch wiedergegeben, aus dem Kontext gerissen und sehr populistisch. Wenn wir widersprechen, wird gleich das nächste Argument rausgeholt – diese Form der Auseinandersetzung kann sehr schnell ermüdend werden oder einfach zur offenen Ablehnung führen. Uns fehlen Kompetenzen und einfache Antworten, um im betrieblichen Alltag sprechfähig zu werden.«
Genau die hat Felix: »Hier setzen wir an: Wir sammeln Argumentationsmöglichkeiten, bieten niedrigschwellige Gegenargumente. Und wenn es gewollt ist, organisieren wir für Gremien auch Argumentationstrainings.« Doch es geht ihm um mehr: »Wir müssen offen bleiben für die Auseinandersetzung mit den Kolleg*innen. Wenn die Verbindung dicht ist, sind die Menschen für uns weg.« Es sei wichtig, dass sich die Kolleg*innen angesprochen fühlten und Themen behandelt würden, die sie bewegten. Lennard ergänzt: »Und gleichzeitig müssen wir auch wissen, wann es gut ist und klare Kante gezeigt werden muss.« Es brauche ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, adäquat zu reagieren.
Wir brauchen Demokratiekämpfer*innen!
Besondere Aufmerksamkeit erforderten dabei die sozialen Medien „Oft bekommen wir nur am Rande mit, wenn in Chatgruppen oder bei Facebook einzelne Kolleg*innen Memes oder Posts teilen oder Stories basteln, die eindeutig rechtsextreme Verweise oder Inhalte haben«, erzählt Ralf. »Denn schlussendlich kommt es auf die Kolleg*innen an: Wir müssen sie ermutigen und befähigen, in der betrieblichen Situation zu intervenieren und klar zu machen, dass unsere Ideen von Solidarität und Miteinander die Lösungen für gesellschaftliche Probleme sind und nicht Ausgrenzung und Diskriminierung.« Dabei unterstütze der VBD unter anderem mit Hintergrundrecherche und strategischer Beratung. Die Bildungsarbeit der IG Metall sorgt darüber hinaus dafür, dass die Gewerkschafter*innen eine stabile Grundhaltung entwickeln und sich trauen, sie klar und deutlich zu äußern. Lennard bringt es auf den Punkt: »Wir brauchen Demokratiekämpfer*innen!«
Der Verein zur Bewahrung der Demokratie
ist ein aktuell in vier Bezirken der IG Metall (BaWü, NDS-LSA, BBS und NRW) ansässiger Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat, gegen rechtsextreme Aktivitäten in Betrieben vorzugehen. Er wurde als Resultat eines Beschlusses vom Gewerkschaftstag 2019 gegründet. Neben der konkreten Arbeit im Betrieb gehört auch das Monitoring und die Recherche sowie Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit in den haupt- und ehrenamtlichen Gremien der IG Metall zu seinen Aufgaben. Es ist geplant und beschlossen, die VBD-Strukturen zu erweitern und in jedem Bezirk eine Ansprechperson einzurichten.