Was für die Zukunft der IG Metall wichtig ist
Tarifgerechte Entlohnung – was genau ist das eigentlich? So ganz praktisch und konkret. Und wie schaffe ich sie in meinem Betrieb? Wer neu im Betriebsrat ist, wem gerade die alten Tarif-Expert*innen in den Ruhestand abhandenkommen oder wer das Thema nicht mehr länger den anderen überlassen will, für den oder die ist dann eine spezifische Ausbildungsreihe zum Thema Entgelt das Richtige.
Die IG Metall-Geschäftsstelle Detmold geht dabei neue Wege. Denn die genauen Inhalte der insgesamt vier Module stehen nicht von vornherein fest, sondern richten sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden. »Der Weg entsteht beim Gehen« könnte man das Prinzip nennen. Oder – wie Daniel Salewski, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Detmold, es tut: »prozessbegleitende Bildung«.
«Wir haben in Nordrhein Westfalen gute Erfahrungen mit ›IG Metall vom Betrieb aus denken‹ gemacht und deshalb hier das Prinzip angewendet«. Bei dem bundesweiten Projekt wurden so genannte »Veränderungspromotor:innen« ausgebildet. Sie packen konkrete betriebliche Anliegen an, die für die Zukunft der IG Metall wichtig sind. Nachwuchs für den in die Jahre gekommenen Betriebsrat aktivieren, die Spaltung des Betriebes überwinden, etwas gegen Rassismus im Unternehmen tun: Das sind nur einige Beispiele von vielen aus Seminarreihen, die entstanden sind, weil Betriebsräte, Vertrauensleute und andere IG Metaller »ihre« jeweiligen Themen benannt und schließlich bearbeitet haben.
Wir wollten wissen: Wie geht es den Teilnehmenden?
So war es auch bei der Ausbildungsreihe »Tarifgerechte Entlohnung« in Detmold: »Wir haben in die Betriebe hineingehört, und das Thema kam immer wieder«, erzählt Daniel und beobachtet damit einen bundesweiten Trend, dem die IG Metall mit ihrer tarifpolitischen Bildungsoffensive begegnet. Denn viele »Tarifprofis« verabschieden sich in den Ruhestand und brauchen Nachwuchs. Besonders, weil viele Unternehmensführungen bestehende Eingruppierungen in Frage stellen und die Gewerkschaft tarifpolitisch keinesfalls in die Defensive geraten möchte.
Daniel und seine betrieblichen Kolleg:innen haben deshalb im IG Metall Bildungszentrum Beverungen eine Reihe zu dem Thema angeboten und im einem ersten Step – dem Basisworkshop – gefragt, worum es den Teilnehmenden vor allem geht. Genau diese Anliegen und Fragen sind nun Inhalte der ersten beiden Module, die im Dezember und im Februar stattfinden. Es geht um Methoden zur Bewertung von Tätigkeiten, um die Anwendung von Bewertungskriterien, um betriebliche Durchsetzungs- und Beteiligungsstrategien – immer mit Fallbeispielen und Praxis. Im zweiten Teil stehen Entgeltkonflikte im Mittelpunkt, und wie sie gelöst werden können.


Es geht um das Tun – und das in Begleitung
Die Inhalte des letzten Teils der Reihe ergeben sich dann aus den Bedürfnissen der Teilnehmenden aus den ersten Veranstaltungen. Denn alle bearbeiten über die ganze Reihe ein Projekt. Zwischen den einzelnen Modulen gibt es zudem »Hausaufgaben« und beim nächsten Seminar Raum für Erfahrungsaustausch. Das Gelernte kann so ausprobiert und gemeinsam reflektiert werden. »Es geht um das Tun – und das in Begleitung«, erklärt Daniel.
Die Inhalte und Methoden kommen in der Region gut an. »Wir haben schon Anmeldungen aus 18 Betrieben, das ist für eine so kleine Geschäftsstelle wie Detmold sehr viel«, ordnet er ein. Und so kann es sein, dass aus einer Reihe zwei oder drei werden. Er ist davon überzeugt, »dass man mit dieser Methode jedes Thema bearbeiten kann« – und die ersten Vernastaltungen haben gezeigt – erfolgreich!
Wir reden miteinander – Blick ins Seminar
Fotos: Maria Athens